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Ein Verbund lebt von seinen vielfältigen Verbindungen

Gemeinsam mit unserem Web-Designer haben wir eine Sankey-Grafik entwickelt, die nun die Über-uns-Seite bereichert. Das Sankey-Diagramm ist keine neue Erfindung, hat aber in den vergangenen Jahren vor allem im Zusammenhang mit Wahlanalysen an Popularität hinzugewonnen. Es veranschaulicht dabei oft Abwanderungen von Wähler:innen einer Partei zu einer oder mehreren anderen und zeigt so, wie sich Wähler:innenverhalten im Legislatur-Vergleich verändert. Ursprünglich kann Sankey auch Stoff- und Energieflüsse oder die Aufteilung und Struktur von Systemen veranschaulichen. Was soll das aber mit Hybrid Societies zu tun haben?

Mit Stoff und Energieflüssen beschäftigt sich der Sonderforschungsbereich nicht – nicht direkt zumindest. Aber das, was im Fokus der Forschung steht, nämlich hybride Gesellschaften, die Interaktion von Menschen mit verkörperten digitalen Technologien, das wird im Verbund erforscht, an dem 18 Disziplinen beteiligt sind, die sich auf 8 Fakultäten verteilen und die in 20 Teilprojekten miteinander arbeiten. Natürlich arbeiten nicht an jedem Teilprojekt und an jeder Fragestellung alle 18 Disziplinen. Genau das soll das Sankey unter anderem zeigen: Auf der linken Seite sind die Fakultäten zu sehen, zu denen die Menschen, die im SFB forschen, gehören. Auf der ganz rechten Seite stehen die 5 Forschungsbereiche, denen jeweils mehrere Teilprojekte zugeordnet sind. Und dazwischen? Dazwischen verzweigen sich die Energien, dazwischen findet der Austausch von Wissen, Ideen, Methoden und Technologie statt.

Die meisten dieser Zweige überlagern einander und das ist durchaus gewollt. So entsteht ein Bild, das deutlich macht, wie vielfältig interdisziplinäre Zusammenarbeit Verbindungen eingeht. Das beginnt bei einer gemeinsamen Sprache, beim Erkennen und Ausloten von begrifflichen Unterschieden in grundlegenden Fachtermini, über das Teilen gemeinsamer Visualisierungen der jeweiligen Forschungsvorhaben bis hin zu der anspruchsvollen Aufgabe, einzelne Arbeiten unter einem gemeinsamen Erkenntnisinteresse wieder zusammenzuführen und gewinnbringende Einsichten zu formulieren. Der erste Eindruck täuscht nicht – dieses Unterfangen ist komplex. Es fußt auf den zwei zentralen Fragen des SFB: Was ist erforderlich, damit Menschen sich mit Robotern und anderen verkörperten digitalen Technologien reibungslos koordinieren können? Und wie muss Technik gestaltet sein, damit sie die Anforderungen daran erfüllt?

Was ein Sankey gewöhnlich dafür prädestiniert, Flüsse von Stoffen und Energie zu visualisieren, ist die Option, diese in unterschiedlichen Stärken darzustellen. Unser Sankey zeigt aber alle Linien (oder Äste) in gleicher Stärke, denn diese Äste beginnen bei den Personen, die als Teil des SFB forschen. Denn es geht weder darum, Hierarchien zu zeigen, noch soll hier ein Input abstrakt in Pixeln gemessen werden. Stattdessen wird sichtbar, welche Fakultäten wie viele Mitglieder beisteuern und in welchen Projekten diese Mitglieder direkt involviert sind. Soll der „Weg“ einer Linie zu Teilprojekt und Forschungsbereich nachverfolgt werden, kann das per mouseover geschehen: Beim Überfahren färbt sich die Linie dunkel und hebt die Verbindung hervor.

Und so zeigt diese Sankey-Grafik doch so etwas wie Energieflüsse – allerdings im metaphorischen Sinn. Auf den ersten Blick wird sichtbar, dass jeder Forschungsbereich überhaupt erst mit der gebündelten Energie mehrerer Fakultäten, Disziplinen und vor allem kreativer Forscherinnen und Forscher entstehen kann.

Autor: Ingmar Rothe