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Einen Forschungs­verbund managen – in Zeiten von Corona doppelt herausfordernd

15 Teilprojekte, zwei Querschnittsprojekte und drei Projekte, die sich mit der Koordination der Graduiertenschule, des Datenmanagements und der Öffentlichkeitsarbeit beschäftigen. Mehr als 80 Personen, deren Arbeit aufeinander abgestimmt und gefördert werden muss, sodass aus einer Ansammlung kleinteiliger Projektarbeiten ein interdisziplinärer, hochgradig kollaborativ agierender Forschungsverbund wird, der aus mehr als der Summe seiner Teile besteht. Klingt nach einer Herausforderung? Ist es! Ganz besonders im Moment, unter dem Einfluss einer Pandemie.

In Hybrid Societies wurde ein weiteres Projekt geschaffen um eben diesen bekannten, aber auch neuen Herausforderungen zu begegnen: Das Projekt Z, bestehend aus Sprecher Prof. Dr. Georg Jahn, dem wissenschaftlichen Management durch Dr. Nadine Rauh und Christiane Attig sowie administrativer Unterstützung durch Stephanie Reichelt, koordiniert den Sonderforschungsbereich zentral.

Während mit fortschreitenden Forschungsaktivitäten insbesondere die inhaltliche Zusammenarbeit gefördert werden muss, waren wir, Nadine und Christiane, in den ersten Monaten insbesondere damit beschäftigt, die Etablierung formeller Projektstrukturen zu unterstützen, beispielsweise durch Vorbereitungen zur Wahl des Vorstands, Ideensammlungen zur Websitegestaltung oder durch Einführungs-Workshops um den Einstieg ins Projektgeschehen zu erleichtern. Und wir sind auch diejenigen, die einen Gesamtüberblick über Stellenbesetzungen und Finanzen haben (müssen).

Und dann erreichte die Corona-Pandemie Chemnitz, und mit ihr der Lockdown der Universität. Besetzungsverfahren wurden durch Reisebeschränkungen verzögert, unser Kick-Off-Event wurde durch das Verbot von Großveranstaltungen verschoben und Meetings wurden kurzfristig in Online-Meetings umgewandelt. Da das Rechenzentrum der TU Chemnitz in Rekordzeit ein stabiles Online-Konferenzsystem aufsetzte, stand jedoch der kontinuierlichen Weiterarbeit im Projekt Z nichts im Wege. Inwiefern sich Online-Meetings dazu eignen, ein Gemeinschaftsgefühl im gesamten Verbund herzustellen, wird sich zeigen, aber nach den ersten Gehversuchen sind wir doch sehr optimistisch gestimmt! Social und physical distancing sind eben nicht dasselbe.

Aber… wer genau sind wir eigentlich?

Nadine hat 2018 erfolgreich ihre Promotion an der TU Chemnitz im Fachbereich Psychologie abgeschlossen. In dieser beschäftigte sie sich intensiv mit Elektromobilität, insbesondere mit den psychologischen Auswirkungen begrenzter Reichweite, der sogenannten Reichweitenangst. Darüber hinaus hat sie in mehreren Deutschland- und EU-weiten Projekten mitgewirkt, die thematisch Hybrid Societies nicht fern sind, beispielsweise zur Latenzwahrnehmung in der Mensch-Technik-Interaktion oder zum Automatisierten Fahren. Christiane hat 2016 ihr Studium der Psychologie ebenfalls an der TU Chemnitz abgeschlossen.

Nach einem Forschungsprojekt zum Thema automatisierte Erkennung von Hilfsbedürftigkeit in der Mensch-Technik-Interaktion beschäftigt sie sich im Rahmen ihres Promotionsprojekts mit Fitnessarmbändern, und insbesondere der Frage, welche Wirkung diese wirklich auf die Bewegungsmotivation haben.

Die Interaktion mit Technologie ist also etwas, das uns beide sehr interessiert – seien es komplexe Themen wie die Automatisierung des Individualverkehrs oder vermeintlich simple Systeme wie Schrittzähler am Handgelenk, die jedoch beide enorme Auswirkungen auf die Nutzenden und die Wahrnehmung und Akzeptanz von Technologien im Allgemeinen haben können. Thematisch sind wir also „nah dran“ an Hybrid Societies, und durch unsere Tätigkeit im Projekt Z auch organisatorisch. Und hoffentlich bald auch wieder räumlich!

Christiane Attig (Z) und Dr. Nadine Rauh (Z)

Foto: Larissa Flade