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Erste internationale Konferenz zu hybriden Gesellschaften

Die Herausforderungen einer Zukunft mit digitalen autonomen Technologien vielfältig angehen: Unter Federführung des Sonderforschungsbereichs (SFB) Hybrid Societies an der TU Chemnitz trafen sich vom 14. bis 17. März internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Austausch über Anforderungen an die Interaktion zwischen Mensch und Maschine und deren Gestaltung.

Was ist erforderlich, damit Menschen sich mit Robotern reibungslos koordinieren können? Wie muss Technik gestaltet sein, damit sie die Anforderungen daran erfüllt? Welche Rahmenbedingungen gelten für Konzepte wie Verantwortung und Verantwortlichkeit in öffentlichen Räumen, in denen wir zunehmend autonomen Technologien begegnen?

Diese und weitere Fragen standen im Fokus der 1. internationalen Konferenz zu hybriden Gesellschaften, zu welcher der Sonderforschungsbereich Hybrid Societies an die Technische Universität Chemnitz geladen hatte. 

Vom 14. bis 17. März fanden sich die Forschenden zu einem dichten Programm mit insgesamt 58 Vorträgen im Zentralen Hörsaalgebäude an der Reichenhainer Straße zusammen, um ihre Perspektiven auf die unterschiedlichen Facetten der Interaktion zwischen Menschen und verkörperten digitalen Technologien – vor allem in öffentlichen Räumen – zu teilen. 

Hochwertiges interdisziplinäres Programm 

„Ein Alleinstellungsmerkmal des Sonderforschungsbereichs Hybrid Societies ist seine breite Interdisziplinarität – alle acht Fakultäten und insgesamt 18 Disziplinen sind beteiligt“ sagt Prof. Dr. Olfa Kanoun, Inhaberin der Professur Mess- und Sensortechnik an der TU Chemnitz sowie Co-Sprecherin des SFB und ergänzt „die Konferenz hat diese Interdisziplinarität noch einmal auf ein neues Niveau gehoben. Wir haben uns bewusst für eine single-track–Konferenz entschieden, um allen Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, jeden Vortrag zu besuchen.“ Dass dieses Konzept aufging, war nicht nur im gut gefüllten Vortragssaal zu beobachten. Auch in den Pausen wurde angeregt diskutiert – zusätzlich unterstützt durch im Foyer präsentierte Projekt-Poster und verschiedene Roboter aus den Laboren des Sonderforschungsbereichs.

Höhepunkte des Programms waren die Keynotes von Matthew Johnson (Florida Institute For Human & Machine Cognition), Tal Oron-Gilad (Ben-Gurion Universtity of the Negev) und Gustav Markkula (University of Leeds). Die drei zentralen Vorträge widmeten sich exemplarisch Fragen der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, bei deren Gestaltung die Bedürfnisse, Erwartungen und Fähigkeiten des Menschen im Fokus stehen.

„Dass wir uns wieder in Präsenz treffen können, ist ein großes Glück“ sagt Prof. Dr. Bertolt Meyer, Inhaber der Professur für Organisations- Arbeits- und Wirtschaftspsychologie an der TU Chemnitz und Sprecher des SFB Hybrid Societies. Doch auch die in der Pandemie neu ausgeloteten Möglichkeiten der Online-Zusammenarbeit haben die Konferenz bereichert. „So war es möglich, zwei Symposien zum autonomen Fahren zu integrieren – jeweils mit mehreren Beiträgen von Kolleginnen und Kollegen aus Japan“ so Meyer weiter. Autonomes Fahren als ein dringlicher Gegenstand sich entwickelnder hybrider Gesellschaften ist einer der Forschungsschwerpunkte des SFB.

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses 

Dr. Nadine Rauh, wissenschaftliche Koordinatorin im Sonderforschungsbereich und federführend für das Organisationsteam vor Ort zuständig, zeigte sich zum Ende der Konferenz zufrieden und sagt rückblickend: „Wir haben ein vielfätiges Programm auf die Beine gestellt und dass daraus eine runde Sache geworden ist, macht uns nicht nur stolz, sondern auch Lust auf weitere Konferenzen zu unserem Forschungsgegenstand“. Zur Vielfalt gehörten in diesem Jahr auch zwei Pre-Conference-Workshops, die sich primär an Nachwuchswissenschaftler:innen richteten. 

Auch vom Best-Paper-Award profitiert der Nachwuchs. Aufgrund der besonderen Konferenz-Struktur mit vielen Beiträgen aus dem Kreis der am SFB direkt beteiligten Forscherinnen und Forscher wurde der Award je einmal für interne und externe Beiträge ausgelobt. Stellvertretend für ihre Mitautor:innen nahmen Giuseppe Sanseverino, M.Sc. und Dr. Martin Loidl die Auszeichnungen entgegen. Beide Beiträge werden auch Bestandteil des Konferenzbandes sein, der in diesem Frühsommer erscheint:

Guiseppe Sanseverino (Technische Universität Chemnitz), Dominik Krumm, Rajarajan Ramalingame, Chintan Malani, Rim Barioul, Olfa Kanoun, Stephan Odenwald: „Understanding the Capabilities of FMG and EMG Sensors in Recognizing Basic Gesture Components“ 

Martin Loidl (Paris Lodron Universität Salzburg), Christian Werner, Elisabeth Füssl, Florian Kratchochwil and Bernd Resch für ihre Einreichung „A mixed methods approach for capturing interactions of cyclists with mobility space“ 

Nicht nur die inhaltlichen Impulse, auch die Kontakte, die während der Tagung geknüpft wurden, sind eine wichtige Bereicherung für die weitere Arbeit des gesamten Forschungsverbunds an der TU Chemnitz. Sie stellen die Weichen für zukünftige Treffen dieser Art. Nach der Konferenz ist vor der Konferenz… 

Autor: Ingmar Rothe (Ö)

Fotos: Larissa Flade, Nithin Kumar Bandaru, Ingmar Rothe