Veranstaltungen

ForumZukunft

Auch 2023 und 2024 laden wir regelmäßig ins ForumZukunft: ein Expertinnen- und Expertenforum zur Diskussion des Zusammenlebens von Menschen mit Maschinen. Wir verstehen die angekündigten Vorträge vor allem als Einladung miteinander ins Gespräch zu kommen und Erwartungen, aber auch Sorgen und Vorbehalte gegenüber zunehmend autonom agierenden Technologien zu thematisieren, die uns schon heute in ganz verschiedenen Formen und Gestalten begegnen. Zunehmend auch im öffentlichen Raum – als autonom fahrende Autos, Kehrmaschinen oder Roboter. Fahrerlose Autos mögen noch wie Zukunftsmusik klingen. Wie neue Technologien unseren Alltag verändern, erleben wir gegenwärtig dennoch jeden Tag.

Begründet wurde die Reihe während der Ausstellung MaschinenBOOM., die in den Jahren 2020 und 2021 mehr als 27.500 Besucherinnen und Besucher ins Industriemuseum Chemnitz gelockt hat. Im April 2022 wurde das das Forum neu gestartet; ab Mai 2023 setzen wir es fort und freuen uns auf fünf über das ganze Jahr verteilte Themen, die immer wieder neue Aspekte im Miteinander von Mensch und Maschine beleuchten. Die Veranstaltungen finden jeweils donnerstags um 18.00 im Industriemuseum Chemnitz statt.

2022

Wie werden wir mit Maschinen zusammenleben?

Datum: 21. April 2022
Referent: Prof. Dr. Georg Jahn

Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen?

Datum: 19. Mai 2022
Referent: Prof. Dr. Josef Krems

Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? In hochautomatisierten oder gar autonom funktionierenden Fahrzeugen? Hochautomatisiertes Fahren ist jedenfalls derzeit ein zentrales Thema bei Automobilherstellern, Forschungseinrichtungen und auch in den Medien. Versprochen wird, dass wir in absehbarer Zeit nicht mehr selbst unseren Pkw im Parkhaus abstellen müssen, dass wir auf ausgewiesenen Autobahnabschnitten im Stop-and-Go-Verkehr nicht mehr selbst aktiv sein müssen und dass es im öffentlichen Nahverkehr einen Shuttle-Service geben wird, der autonom funktioniert.

Wie werden sich dadurch unsere Aufgaben als Fahrerin bzw. Passagier verändern? Müssen die versprochenen Entlastungen durch andere Aktivitäten ausgeglichen werden? Werden die hochautomatisierten Fahrzeuge die Verkehrssicherheit verbessern, die Effizienz des Mobilitätssystems erhöhen und zusätzlich noch als komfortabel empfunden werden? Diese und andere Fragen wollen wir beim zweiten ForumZukunft am 19. Mai mit Prof. Dr. Josef Krems diskutieren.

Workshop

Ort: Stadtlabor, Brühl 40, 09111 Chemnitz
Gastgeber: Prof. Dr. Christian Pentzold, Ingmar Rothe
Referent: Dr. Andreas Bischof

Sie waren mit uns beim ForumZukunft und nun geht Ihnen eine Frage nach, die Sie nicht loslässt? Sie wollten ohnehin gern etwas fragen, sind aber nicht dazu gekommen? Sie wollen etwas wissen über eine bestimmte Technologie, die in den Vorträgen noch nicht thematisiert wurde? Oder haben Sie eine Idee für ein ForumZukunft, die Sie gern verwirklicht haben möchten (ein Wunschthema, einen Wunschgast, eine Podiumsdiskussion oder dergleichen)? Oder möchten Sie vielleicht einfach weiter über die Herausforderungen einer hybriden Gesellschaft sprechen – aber in kleinerer Runde? 
Dann ist der WorkshopZukunft das Richtige für Sie. Wir laden Sie ein in das Stadtlabor des Sonderforschungsbereichs, um Ihre Themen aufzugreifen und bei einer Tasse Kaffee oder Tee mit Ihnen gemeinsam weiter über hybride Gesellschaften und (teil)autonome Technologien nachzudenken und zu sprechen.  

Was erwarten wir von Maschinen?

Datum: 15. September 2022
Referent: Prof. Dr. Frank Asbrock

Maschinen, Roboter und künstliche Intelligenzen werden immer mehr Teil unseres Alltags – häufig nehmen wir dies deutlich wahr, ebenso häufig merken wir gar nicht, wie die Technik im Hintergrund arbeitet. Sie soll unser Leben einfacher und sicherer machen, kann aber auch, weil sie so komplex ist, für Irritationen und Beunruhigung sorgen.
Welche Erwartungen haben wir an die Technik, welche Hoffnungen verbinden wir mit ihr für unsere Gesellschaft und welche Sorgen machen wir uns? Wird die verstärkte Verbindung von Menschen und Maschinen eher als eine Chance wahrgenommen oder sehen wir die Gefahr, dass die Maschinen uns irgendwann kontrollieren?

Prof. Frank Asbrock gibt uns einen Einblick in die aktuelle Forschung zur Wahrnehmung von Technik und Maschinen, die sich auch auf die Bereitschaft auswirkt, diese Technik zu nutzen. Dabei spielen unter anderem Erfahrungen, Technikinteresse, aber auch politische Einstellungen und der Glaube an Verschwörungserzählungen eine Rolle. Ins Gespräch kommen wollen wir diesmal zu den positiven und negativen Erwartungen in Bezug auf die hybride Gesellschaft und ihre möglichen Auswirkungen.

Wie werden Maschinen ein Teil von uns?

Datum: 01. Dezember 2022
Referent: Prof. Dr. Bertolt Meyer

Bionische Prothesen und Exoskelette: Der technologische Fortschritt ermöglicht in naher Zukunft eine stärkere Verschmelzung von Mensch und Maschine. Neben den technischen Herausforderungen ergeben sich aus dieser Entwicklung auch psychologische und ethische Fragen: Werden Menschen mit Behinderungen zu bedrohlichen Cyborgs? Wo liegen die Chancen und wo liegen die Risiken dieser Entwicklungen? Prof. Dr. Bertolt Meyer, selbst Träger einer bionischen Armprothese und Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Hybrid Societies“ stellt hierzu aktuelle Ergebnisse aus dem SFB vor.

Wie immer soll das ForumZukunft auch ein Forum für Ihre eigenen Meinungen und Erfahrungen zu den Aspekten hybrider Gesellschaften sein. Bringen Sie Ihre Fragen und Themen mit und nutzen Sie die Gelegenheit, mit Forscherinnen und Forschern des SFB ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns darauf!

11. Mai 2023

Mein Freund der Roboter

Ort: Industriemuseum (Zwickauer Str. 119, 09112 Chemnitz)
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Referentin: Prof. Dr. Angelika Bullinger-Hoffmann

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was einen Freund ausmacht? Die Sehstärke ihrer langjährigen Freundin erfragt? Sich erkundigt, ob Sie wirklich nicht umgerannt werden von Ihrer neuen Bekanntschaft? Nein? Nun, vielleicht sollten Sie das in Zukunft tun. Denn Sie könnten es mit einem Roboter zu tun haben.

Menschen nehmen bei ihren Mitmenschen eine Vielzahl von Eigenschaften und Fähigkeiten als gegeben hin, die Robotern in kleinteiligen Schritten beigebracht werden. Erkennen, Rücksicht nehmen, angemessen reagieren – das alles kann der Roboter nur so gut wie er gestaltet wird. 

Im Vortrag wird an Beispielen zwischen Geschichte und Zukunft anschaulich gemacht, was Roboter lernen müss(t)en, damit sie für Menschen Partner auf Augenhöhe sein können. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Gestaltung der Roboter und Auswirkungen auf unseren Alltag in Arbeit und Freizeit kommen natürlich auch zur Sprache. Daneben ist wie immer Raum für Diskussion – vielleicht haben Sie ja bereits Erfahrungen gemacht mit einem mehr oder minder gut gestalteten Roboter …

Portrait Prof. Dr. Ellen Fricke

8. Juni 2023

Wie wir morgen mit Maschinen kommunizieren werden – Gesten in der Kommunikation

Ort: Industriemuseum (Zwickauer Str. 119, 09112 Chemnitz)
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Referentin: Prof. Dr. Ellen Fricke

Dass eine Hybridgesellschaft zwischen Menschen und Maschinen nicht in allzu ferner Zukunft liegt, darauf weist eine Schlagzeile der Chemnitzer Freien Presse vom 13. Mai 2023 hin: „Roboter hilft beim Einkauf im Supermarkt“. In verschiedenen Edeka-Märkten werden Roboter des Typs Kettybot getestet, welche die Supermarktkunden durch die Gänge zu gewünschten Produkten führen.

Wenn Menschen mit solchen autonom agierenden Robotern kommunizieren, stellen sich aus sprachwissenschaftlicher und zeichentheoretischer Perspektive u. a. die folgenden Fragen: Woher wissen Menschen, dass sie von Robotern erkannt werden? Wie erkennt ein Roboter, dass er durch einen Menschen adressiert wird? Was können und sollen menschliche Zeichen und andere Verhaltensweisen dem Roboter kommunizieren? Und wie?

Eine andere Frage, die wir uns viel zu wenig stellen ist: Wie formen die autonomen Roboter uns? Wie wirken die Zeichen, die wir für die Interaktion mit autonomen Robotern benutzen, auf die zwischenmenschliche Kommunikation zurück?

Am Beispiel von gestischen Zeichen werden wir auf diese aktuellen Fragen eingehen und insbesondere am Beispiel der Ausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ anschaulich in die Grundlagen der Gestenforschung einführen. Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit der TU Chemnitz (Gesamtleitung: Prof. Dr. Ellen Fricke) und des Ars Electronica Futurelab (Linz) mit dem Industriemuseum Chemnitz. Nach Stationen in Chemnitz 2017/18, Berlin 2019 und Frankfurt 2020 ist sie nunmehr mit neuen Exponaten des SFB „Hybrid Societies“ bis zum 5. November 2023 im Landesmuseum Koblenz zu sehen.

Medienhinweis: Zur Gestenausstellung ist ein gekürzter Bericht (ca. 5 Minuten) aus der Kultursendung SWR Kultur (16. April 2023) in der ARD-Mediathek bis April 2024 abrufbar.

12. Oktober 2023

Hybride Gesellschaften: Wer trägt morgen die Verantwortung?

Ort: Industriemuseum (Zwickauer Str. 119, 09112 Chemnitz)
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Referentin:Prof. Dr. Dagmar Gesmann-Nuissl

Hybride Gesellschaften kennen neben dem Menschen verschiedene Daseinsformen: Einige sind ganz eindeutig als Maschine erkennbar  – z. B. autonome Fahrzeuge – bei anderen aber ist die Abgrenzung zwischen dem Menschen und einer dem Menschen sehr ähnlichen Technik nicht mehr so einfach möglich – z. B. bei humanoiden Robotern. Mitunter verschmelzen Mensch und Technik sogar zu einer Einheit.

Kommt es in den genannten Szenarien zu Konfliktfällen, müssen wir klären können, wer die Verantwortung trägt. Juristisch ist etwa zu entscheiden, wer bei Schadensereignissen in die Haftung genommen werden kann.

Welche Herausforderungen eine hybride Gesellschaft an die bestehende Rechtsordnung stellt und wie wir es dennoch schaffen können, die Zuordnung von Verantwortlichkeiten gerecht vorzunehmen – darum soll es im ersten Vortrag nach der Sommerpause gehen. Denn eines ist sicher: Wir müssen den sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen nicht mit Angst begegnen, wir sollten uns aber sehr gut darauf vorbereiten und zukünftige Fragen bereits jetzt gewissenhaft stellen.

23. November 2023

Mensch, Maschine, Moral: Voraussetzungen und Herausforderungen für hybride Gesellschaften

Ort: Industriemuseum (Zwickauer Str. 119, 09112 Chemnitz)
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Referentin: Prof. Dr. Anja Strobel

In einer modernen Arbeitswelt mit immer komplexer werdenden Entscheidungssituationen wirkt sich moralisches Handeln wirtschaftlich und gesellschaftlich positiv aus. Dem Vorleben von und Festhalten an moralischen Werten im Unternehmen kommt entsprechend eine tragende Rolle zu. So können Unternehmen von Führungskräften und Mitarbeitenden profitieren, die einen offenen Diskurs über moralisch relevante Themen fördern und moralisch handeln. Was aber sind die Voraussetzungen für moralisches Handeln? Welches Führungsverhalten wirkt förderlich? Und wie entwickeln sich Vorstellungen von Moral und Verantwortung in hybriden Gesellschaften, wenn also nicht mehr nur Menschen in Teams interagieren, sondern menschliche und künstliche Akteure zusammenarbeiten? 

Der Vortrag widmet sich diesen Fragen und gibt einen Überblick über moralisches Verhalten im Arbeitskontext. Präsentiert werden Befunde zu Voraussetzungen für moralisches Verhalten auf Seiten der Mitarbeitenden sowie zu förderlichen und hinderlichen Einflüssen verschiedener Führungsstile. Gezeigt wird deren Auswirkung auf moralisches Handeln aber auch auf Anzeichen für Leistung und Wohlbefinden in einem Unternehmen. 

Abschließend werden Studien vorgestellt, die sich damit beschäftigen, inwieweit die Merkmale, die moralisches und verantwortliches Handeln für Menschen definieren, auch für Roboter als sinnvoll und relevant angenommen werden können. Sofern Menschen überhaupt willens sind, Robotern solche Merkmale zuzuschreiben… 

Portrait Prof. Dr. Anja Strobel

22. Februar 2024

New Work: Wie wir in Zukunft gesund mit Maschinen zusammenarbeiten können

Ort: Industriemuseum (Zwickauer Str. 119, 09112 Chemnitz)
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Referentin: Prof. Dr. rer. medic. Gabriele Buruck

Die freie Entfaltung der Persönlichkeit und Mensch-Maschine-Interaktionen müssen sich für viele zukünftig zu gestaltenden Arbeitstätigkeiten nicht ausschließen. Allerdings erfordert dies einen unter den Kriterien des Datenschutzes und der Mitbestimmung auszuhandelnden Prozess, der durch passgenaue Weiterbildungen flankiert werden muss. Ansonsten besteht die Gefahr der Überforderung von Beschäftigten durch das Erleben von Informationsflut und hoher Komplexität.

Wie kann dieser Prozess optimal begleitet werden? Auf welche Weise und unter welchen Voraussetzungen kann die Zusammenführung von Lern- und Persönlichkeitsförderlichkeit auf der einen Seite und digitalen und KI-basierten Anwendungen für neue Arbeits- und Organisationsformen auf der anderen Seite gelingen? Prof. Dr. Gabriele Buruck widmet sich diesen dringlichen Fragen, berichtet über aktuelle Einsichten aus der angewandten Forschung und stellt eigene Ergebnisse aus dem Projekt PerspektiveArbeitLausitz (PAL) vor. Ganz im Sinne des Forums bietet sich reichlich Gelegenheit, über Forschung und Erfahrung zu diskutieren.

Die PerspektiveArbeitLausitz entwicklet Einführungsstrategien von datenbasierten Assistenzsystemen für Unternehmen in der Strukturwandelregion Lausitz. Dafür bündeln interdisziplinäre Teams der Arbeitsforschung und Ingenieurwissenschaften aus vier Hochschulen sowie 23 Unternehmen und Verbänden aus Sachsen und Brandenburg ihre Kompetenzen. Gemeinsames Ziel ist es, Arbeit in der Lausitz durch datenbasierte Assistenzsysteme effizient, attraktiv und gesünder zu machen.

Portrait Prof. Dr. Gabriele Buruck


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